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Kinder und Medien: Gefahren und Nutzen

Aktualisiert: 20. Apr.

Der Einfluss von Medien auf die kindliche Entwicklung


Mal eben fix auf Klo. Einmal alleine und mit Türe zu! (Mamas mit kleinen Kindern kennen diese Sehnsucht.) Das Kleinkind spielt grad schön. Und schon ist es passiert. Unser liebster Schatz und bestes Goldstück der Welt hat nutzloses Papier in einem schicken rosa Täschchen gefunden und wirft das olle Zeugs mal eben zum Fenster raus. Albtraum aller Eltern. Oder einer der Albträume, denn wir wissen, Kinder sind unermüdlich im Finden neuer Quellen von Spaß, die Eltern Verdruss schaffen. Da schalten wir doch lieber für ein paar Minütchen den Fernseher an. Oder drücken ihm das Handy ins Händchen. Das kann ja wohl nicht schaden, oder? Oft habe ich das Gefühl Eltern erzählen selbstbewusst, wie locker sie das mit den Medien selbst bei kleinen Kindern handhaben - und sind aber doch nicht wirklich sicher. Aber anders kann man doch nicht überleben, oder?


Kurz auf den Punkt gebracht:


Medienkonsum kann je nach Alter auf unterschiedliche Art sehr schädlich sein. Wenn aber in Paar Punkte beachtet werden, dann können Medien Spaß machen, unterhalten und nützlich sein.
  1. Die Medien müssen altersgerecht sein.

  2. Es muss altersgemäß genügend Zeit für kognitiv, emotional und körperlich wichtige Aktivitäten zur Verfügung stehen.

  3. Medien dürfen auf keinen Fall eingesetzt werden, um Gefühle oder Langeweile zu unterdrücken.

  4. Eltern müssen in für ihr Kind emotional fordernden Situationen wie Abschied, Wiedersehen, Trauer, Verlust, Angst emotional präsent sein und dürfen nicht durch ein Handy abgelenkt werden. Die Verarbeitung der Gefühle muss oberste Priorität haben.

  5. Wenn das gewährleistet ist, dann können Medien mit Spaß und Freude zum (gemeinsamen?) Spiel, zur Unterhaltung (Film/e) oder zum Lernen genutzt werden.

  6. Dann können sie helfen die Aufmerksamkeit zu fokussieren, die Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen, räumliche Vorstellungskraft und logisches Denken zu trainieren und Wissen anzueignen. Zu kommunizieren und in Kontakt zu bleiben.




Was du hier findest:


Und jetzt kommen hier mal ein paar Fakten auf den Tisch, denn Hinschauen ist besser als Wegschauen. Das gilt ganz besonders für das Leben mit (kleinen) Kindern.

Lasst uns also hinschauen:


1. Welchen Schaden kann Mediennutzung anrichten?


Ihr wollt Klartext und hier ist er: Mediennutzung kann je nach Alter und Umfang sehr großen Schaden anrichten. Ich habe hier die wichtigen Abschnitte der wissenschaftlichen Studien zusammen gestellt, falls du nachlesen möchtest: Die Gefahren sind:

  • Verzögerungen der Sprach- und Bewegungsentwicklung

  • Schlafstörungen und Übergewicht

  • Verlust von Mitgefühl, Auffälligkeiten im Sozialverhalten, verstärkte Aggression

  • schlechtere Leseleistungen und allgemeine Schulleistungen

  • Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS )

  • erhöhte Gefährdung für Alkoholabhängigkeit und Nikotinsucht

  • Beeinträchtigung des kreativen Spielverhaltens

Das sagen wissenschaftliche Studien: Der Einfluss der Medien auf die kindliche und jugendliche Psyche


2. Warum und wie schaden Medien der kindlichen Entwicklung?


Es gibt Prozesse in der Entwicklung von Menschen, die sind sehr empfindlich. Das heißt: die sollte man möglichst wenig stören, sonst könnte da was schief gehen. Das gilt vor allem für die Entwicklung des Nervensystems und des Gehirns in der Zeit im Mutterleib aber auch in den ersten Jahren außerhalb der Mutter. Dass das so ist, macht uns als Menschen so intelligent, so flexibel und so sensibel für Veränderungen in der Umgebung. Unser am weitesten entwickeltes "Organ", das Gehirn, ist nicht fertig, wenn wir geboren werden, sondern reift weiter und nimmt so Einflüsse aus der Umwelt auf und baut sie sozusagen in die Hardware ein. Ganz konkret heißt das: die Nervenzellen des Gehirns sind bei der Geburt noch nicht (vollständig) vernetzt. Die Vernetzungen bilden sich erst. Ein Großteil der Neuronen des Gehirns sind noch ohne "Arbeit". Durch die Umwelt, die durch die Sinnesorgane ans Gehirn vermittelt wird, bilden sich spezifische Aufgaben für die Neuronen heraus. Und sie vernetzen sich untereinander. Und: grob gesagt: je mehr Vernetzungen entstehen, umso intelligenter und kreativer kann ein Mensch werden. Diese extreme Formbarkeit in den ersten Lebensjahren geht langsam verloren. Sie geht niemals ganz verloren - aber einiges lässt sich nicht wieder aufholen, wenn es in frühen Jahren versäumt wurde.


Was heißt denn hier "vernetzt"?


Vernetzt bedeutet, dass Erfahrungen über mehrere Sinnesorgane verbunden sind. Zum Beispiel der Ton einer Stimme mit einem Geschmack, einem Streicheln, einem Geruch und einem Bild. Lernt ein Kind etwas, das mit vielen Sinneseindrücken vernetzt ist, dann bleibt es viel länger in Erinnerung und kann über viele "Kanäle" wieder aufgerufen werden. Denken wir an eine rote Kirsche, die süß und saftig schmeckt, die im Sommer von einem Kirschbaum gepflückt wird, bei sommerlichen Temperaturen und leichtem Wind. Zusammen mit Freunden, deren Stimmen ans Ohr dringen, Vögeln, die zwitschern und Bienen, die Summen. All diese Sinneseindrücke können sich wechselseitig aufrufen. Kirschrot kann an den Sommertag erinnern. Das Vogelgezwitscher an Kirschrot. Dieses Netz, das sich so bildet, ist das Grundgerüst für alles spätere Lernen. Wenn später in der Schule Farbschemata gelernt werden, wenn es um Klima in unterschiedlichen Regionen der Erde geht, wenn es um Säen und Ernten geht, immer ist diese Szene im Hintergrund und gibt abstrakt Gelerntem eine Farbe, einen Geruch und einen Geschmack geben.


Das passiert aber nicht, wenn ich ein Video über Kirschen, Kirschbäume und Sommertage ansehe. Denn ein Video oder ein Film spricht nur zwei Sinnesorgane an: das Gehör und den Sehsinn. Das "Erlebnis des Lernens" bleibt deshalb relativ flach und tendentiell bedeutungslos. Deshalb wird es schnell vergessen. Das ist auch ein Grund warum Lern-Apps im Vorschulalter wenig bringen. Gelerntes wird schnell vergessen weil es nicht über die Sinne verankert und mit anderen Lerninhalten verbunden werden kann.


Bei allen Menschen, bei denen das Gehirn sich noch weiter entwickelt (also bei allen Menschen) ist Medienzeit Zeit, in der keine Erfahrungen mit allen Sinnen gemacht werden. Medienzeit ist bei kleineren Kindern ein Zeitfresser, der Zeit raubt, die zum Lernen mit allen Sinnen gebraucht wird: dazu gehört, spielen, matschen, malen, aufbauen, umwerfen, ausräumen, einräumen, Rollenspiele, Brettspiele, kneten, im oder mit Wasser spielen, sich verstecken, Dinge verstecken, Dinge finden, Dingen eine neue Funktion geben.... und und und.

Je älter der Mensch wird, umso weniger wichtig sind diese Dinge für die Entwicklung des Gehirns. Für die Entwicklung von Intelligenz und Kreativität sind jedoch immer wichtig.


Wie Medienzeit der Psyche des Kindes schadet


Neben der Erfahrung mit unterschiedlichen Sinnen ist aber noch eine andere Erfahrung wichtig für die kindliche Entwicklung und zwar in allen Altersstufen: das ist die Erfahrung, dass es gerade nichts zu tun gibt: die Erfahrung von Langeweile, von nicht vorgeplanten Situationen, von Freiheit. Auch das muss erst gelernt werden: dass man nicht immer mit Input, mit Vorschlägen, mit Spielideen versorgt wird, sondern einfach mal abwarten kann, was sich im eigenen Kopf so ergibt. Ein Handy oder Tablett schon vorsorglich zur Verfügung zu haben, damit gar nicht erst ein Leerlauf aufkommt, keine Frustration entstehen kann, keine Langeweile (die zu dummen Ideen führen könnte), aufkommen kann, bringt ein Kind um für sein ganzes Leben bedeutungsvolle und wichtige Erfahrungen! Erfahrungen, die es resilient, erfindungsreich und selbstsicher machen.


Negative Gefühle aushalten lernen


Wichtig ist für Kinder auch negative Gefühle aushalten zu können: Wut, Enttäuschung, Versagen, Stress, Hilflosigkeit, Ambivalenz (ich will zwei oder mehrere Sachen und kann mich nicht entscheiden), ... Um diese Gefühle auszuhalten, weinen Kinder je nach Temperament laut oder leise. Sie ziehen sich zurück oder suchen Nähe. Es gibt einfach Dinge, die können auch Eltern nicht ändern. Dass das Wetter das Picknick verhagelt, dass eine Freundin, die zu Besuch war, das Lieblingsspielzeug kaputt gemacht hat, dass man nicht zum Geburtstag eingeladen worden ist, dass ein Freund eine Einladung absagt, oder dass der Tag zu Ende ist, und es Zeit zum Schlafen ist. Diese Erfahrungen sind sehr wichtig. Sie müssen liebevoll begleitet und sprachlich in die Lebenswelt integriert werden. Das braucht Zeit. Da muss Mama, Papa oder die gerade anwesende enge Bezugsperson vollkommen präsent sein. Das ist auch für die Bezugsperson oft nicht leicht auszuhalten, weil die Gefühle so ungebremst, so stark, intensiv und manchmal auch lange anhalten. Wenn diese starken Emotionen mit Medienkonsum "weggetröstet" werden, dann legen wir früh Weichen für Abhängigkeiten. Kinder lernen, die Gefühle wegzuschieben durch Medien (oder Essen) (oder beides). In der Folge kann die "Sucht" nach Medien immer dann auftauchen, wenn Gefühle zu stark werden.


Daraus ergibt sich auch: Jede Art von sogenanntem funktionalem Einsatz von Medien ist schädlich: Medien sollten nicht als Babysitter oder Tröster oder Ruhigsteller und Ablenker eingesetzt werden.


Das Problem, ist natürlich nicht das "einmal" und die "fünf Minuten". Aber alle, die damit angefangen haben wissen, schon beim nächsten Mal, wird das wieder nachgefragt und das Muster ist wahnsinnig schnell etabliert.


Natürlich könnte man auch hier sagen: ok, so ein paar Minuten Handy, Tablett, Video zur Überbrückung schaden nicht. Und das stimmt. - Allerdings wird so etwas schnell zur Gewohnheit, die man nur noch schwer los wird. Hat man einmal beim Warten im Bus, bei der Rückkehr aus der Kita ein Video erlaubt, dann wird es unter Garantie am nächsten Tag wieder eingefordert. Und dann auch bei anderen Gelegenheiten. Die eigentliche Gefahr dahinter ist die Regelmäßigkeit, mit der Leere, mit der offene Situationen weggedrückt werden, denn die macht einen großen Unterschied für die Entwicklung aus.


Sie erfordern im Nachhinein viel Stärke und Standhaftigkeit von den Eltern um dann nein zu sagen und das Nein zu etablieren.


3. Schwerwiegende Schäden für die Persönlichkeitsentwicklung


Tatsächlich gibt es Entwicklungsschritte, die nur in einem bestimmten Alter gemacht werden können. Verpasst man diese "Zeitfenster", dann kann das nur langsam und mit viel Mühe aufgeholt werden. Vor allem, weil sich die dadurch entstandenen Lücken eventuell erst in der Pubertät zeigen. Es geht hier um die Entwicklung des "Ich", der Persönlichkeit. Diese erfordert ein starkes, präsentes Gegenüber. Eine Bezugsperson, die wach ist und auf Emotionen reagiert. Was also schadet ist, wenn Handykonsum, bei der ersten und wichtigsten Bezugsperson (meist Mutter oder Vater) soviel Zeit frisst, dass der Blickkontakt und das Reagieren aufeinander zu kurz kommt. In emotional aufgeladenen, für das Kind wichtigen Situationen dürfen die Bezugspersonen kein Handy in der Hand haben sondern müssen emotional beim Kind sein. Das ist insbesondere beim Stillen, beim Essen, beim Kuscheln, beim gemeinsamen Spiel, beim Abschiednehmen, beim Wiedersehen. Der Schmerz hier nicht gesehen zu werden, bei starken Gefühlen keine Empathie und Präsenz der Bezugsperson zu erfahren, kann bleibenden Schaden anrichten. Entsprechend auch, wenn die Kinder in solchen Situationen Handys in die Hand bekommen, damit ihre Emotionen nicht so stark zum Ausdruck kommen. - Damit wird gelernt, dass diese Emotionen nicht willkommen sind und der Umgang damit wird nicht gelernt. Die Erfahrung, dass man trotz starker negativer Gefühle gehalten und geliebt ist, kann nicht gemacht werden. - In der Pubertät muss aber genau darauf zurück gegriffen werden können, wenn die Gefühle Achterbahn fahren.


Gut verarbeitete frühe Erfahrungen von Trennung und Verlustangst, von Enttäuschung und Wut und Trauer sind die erste und wichtigste Quelle von Resilienz, von Widerstandskraft, die wichtig ist um Rückschläge auszuhalten: wenn z.B. die beste Freundin umzieht oder in der Pubertät, der Freund Schluss macht. Wenn der beste Freund sich mit jemand anderem anfreundet und man nicht mehr an erster Stelle steht. Wenn man längere Zeit krank ist und den Anschluss in der Schule verpasst. Wenn man sich im Sport verletzt und nicht mehr so gut ist wie bisher. Wenn man selbst umziehen muss. Wenn die Eltern sich trennen, wenn die Oma stirbt. Wenn man als einzige/r nicht mit auf Klassenfahrt kann, weil man kurz vorher Fieber bekommt, ...


5. Wie Medienzeit nützen kann

Chancen und positive Auswirkungen von Mediennutzung bei Kindern. Das sagen wissenschaftliche Studien

Wenn wir die Pauschalisierungen: "die Medien" und "die Kinder" mal zur Seite legen und bestimmte Medien in einem bestimmten Alter anschauen, ... wenn wir darüber hinaus davon ausgehen, dass du Medien nicht dazu einsetzt, um Gefühle zu unterdrücken oder zu beruhigen oder dein Kind zu parken, .... dann: macht altersgerechte Filme gucken Spaß, regt an und bringt neue Ideen. Bitte schau einfach bei einem kleinen Kind ein paar Folgen mit. Und bedenke, dass das für dein Kind ein Teil seiner Realität wird. Ist das ok für dich? Sind die Figuren nett? Freundlich und klug? Wie verhält sich dein Kind hinterher? Wenn du damit einverstanden bist, dann ist es ok das anzubieten.


Altersangepasst Spiele fördern die Konzentration und lassen Lernen Spaß machen. Man kann sie gut nutzen um Schulstoff zu vertiefen oder was Neues zu lernen.

Es gibt Programmierprogramme schon für Vorschul- und Grundschulkinder, die wirklich Spaß machen und das logische Denken fördern. Da können Kinder selbst aktiv Figuren für den Bildschirm gestalten und bewegen und kleine Spiele programmieren. Dadurch lernen sie auch zu verstehen, dass hinter den von ihnen geliebten Spielen Menschen stehen, die sich das ausgedacht haben.

Sprecht mit den Kindern darüber: was ihnen am Lernen am Tablett oder am Spielen am Tablett oder Handy gefällt.


Viele Spiele kann man gemeinsam spielen und zwar so dass Erwachsene auch Spaß dabei haben. Warum nicht? Lasst euch mal von den Kindern zeigen, was sie gerne spielen, so dass sie sich als kompetente und gleichwertige Gesprächspartner erleben.

Sucht zusammen mit den Kindern Spiele aus. Diskutiert, warum das eine gut ist und ein anderes weniger. Was versteht man überhaupt unter einem "guten" Computerspiel. Wie können Spiele die Fantasie anregen.


Und wie die Studien zeigen können dann Spiele die Aufmerksamkeitsspanne erhöhen und auch die Reaktionsgeschwindigkeit. Sie helfen bei der Übertragung von zweidimensionalen Bildern in dreidimensionale. Ein 10 tägiges Training mit dem Spiel Tetris konnte das Verständnis räumlicher Anordnungen verbessern. Gute Spiele können logisches Denken schulen.



6. Empfehlungen und Strategien zur Umsetzung

Auch hier noch mal eine Dosis Klartext:

Für Kinder unter drei Jahren ließ sich noch kein Nutzen durch Medien feststellen. Daher gilt die pauschale Empfehlung: Null Medienzeit für Kinder unter drei Jahren!

Vor allem sollten Eltern nicht der Versuchung erliegen und dann, wenn sie sehr müde und erschöpft sind, Kinder vor dem Tablett oder Handy parken. Besser ist es ein paar Minuten Protest auszuhalten und durchzusetzen, dass alle jetzt die Füße hochlegen und sich entspannen. Mach es deinem Kind vor, wie das geht: Musik hören, Zeitschrift oder Buch anschauen, oder einfach kuscheln und erzählen. Halte das ein paar mal aus und es wird sich etablieren! - Der Vorteil ist: du selbst kannst kein Handy benutzen zur Entspannung und das tut dir gut, weil es nicht entspannt, du hast hinterher nicht die Diskussion ums Ausmachen oder Abgeben und dein Kind lernt, dass es nicht schlimm ist, wenn es mal still ist und man (noch) nicht weiß, was man in den nächsten Minuten tun wird. -

Du wirst dich super gut fühlen, weil du das durchgesetzt hast und spürst, wie es euch allen gut tut.


Für Drei- bis Sechsjährige gilt: auf jede Minute Medienzeit kommen vier Minuten medienfreie Zeit für Spiel, Spaß, Sport, Basteln, Bauen, Lesen, Nichtstun,....

Für Sechs- bis Zehn-Jährige gilt das Verhältnis 1:3 und ab 10 das Verhältnis 1:2.


Sprich mit deinem Kind darüber: erkläre ihm, warum das so wichtig ist, damit es versteht, dass es dir nicht um Macht sondern um Fürsorge geht. Erkläre wieviel Medienzeit es am Tag oder in der Woche hat und hilf ihm das zu visualisieren. Du kannst dafür zum Beispiel Bauklötze in verschiedenen Größen verwenden. (Montessori Rechensteine sind perfekt geeignet, weil sie immer ineinander aufgehen) - Etwa eine Stunde Basteln gibt einen großen Stein - das entspricht drei kleinen, von denen einer so lange ist wie eine 20 minütige Youtube Folge.

Oder gib den größeren Kindern sechs kleine Steine, die für eine 20 minütige Youtube Folge stehen und lass sie entscheiden, an welchem Tag sie sie benutzen und wieviel freie Spielzeit sie dafür einsetzen.

Auch so kommen sie raus aus der Passivität und können aktiv ausprobieren, wie sich das anfühlt. Wenn dein Kind angespannt ist und aufgedreht, nach einer oder zwei Folgen, sprich das an, geht gemeinsam raus an die frische Luft. Thematisiert das: Wie fühlst du dich?, damit dein Kind die Ausdrücke dafür lernt und lernt zu erkennen, was es braucht.


Hier kannst du dir übrigens meine Empfehlungen für coole Spiele für coole Kids runter laden. Dabei sind auch die "Programmierspiele", mit denen Kinder schon früh logisches Denken und coden lernen.


Fazit: Kommen wir zur Eingangsfrage zurück: Allein aufs Klo? Mit einer Folge Peppa Wutz? Meine Antwort ist ganz klar: N E I N. Entweder dein Kind will unbedingt mit, weil es Angst vor der Trennung oder der verschlossenen Tür hat, dann solltest du es nicht allein lassen. Oder es spielt gerade tatsächlich schön und du willst die Gelegenheit nutzen? Dann checke kurz ob das Fenster zu, die Geldbörse in Sicherheit ist und auch sonst keine direkten Gefahren drohen und geh aufs Klo und lehn die Tür an. Sollte dein Kind es tatsächlich während dessen schaffen, die Haferflocken auszuleeren oder die Kaffeetasse auszuschlecken (vorher auf Gefahren gecheckt?) dann gratuliere dir selbst zu einem einfallsreichen, intelligenten Kind, das wieder um ein paar Erfahrungen reicher ist. Räumt zusammen auf. Und sorge das nächste Mal dafür, dass die Sachen in Sicherheit sind.


Bitte nimm mit: Nutze Medien nicht zur Kinderbetreuung und nicht zur Ablenkung von Gefühlen, von Langeweile oder zum Trost!


Ach übrigens: du findest: es ist gar nicht so einfach, die Medienzeiten, die du für richtig hälst auch durchzusetzen? Dein Kind weint und tobt und rebelliert dagegen?


In meinem Vier Wochen Online Kurs "Fels in der Brandung" geht es genau darum: Wie du gelassen durchsetzt, was dir wichtig ist. Schau mal rein und wenn es interessant ist für dich, meld dich jederzeit an:






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